Für manche Anwender bedeutet eine Autopolitur noch immer den Autolack mit einem Wachs zu schützen. Außerdem soll durch Polieren wieder ein Glanz entstehen, den gerade verwitterte Lacke verloren haben. Tatsächlich ist eine Politur jedoch zur Entfernung von Lack Kratzer / Lackdefekten oder Waschwirbeln gedacht. Wir bieten Euch Autopolitur in verschiedenen Schärfegraden für die Anwendung mit der Hand oder auch einer Poliermaschine.
"Mein Lack hat keine Kratzer, der muss nicht poliert werden"
Wir kennen das aus unserer Aufbereitung: Kunde führt den Wagen vor, um ein Angebot für eine Lack Aufbereitung zu erhalten. Prompt gibt er zum Besten, der Wagen müsse nicht poliert werden, denn er ist kratzerfrei. Spätestens wenn wir mit unseren speziellen Lampen die Oberfläche ableuchten, wird diese Meinung revidiert. Man muss fairerweise dazu sagen, dass die meisten Kunden mit Kratzern im Lack tatsächliche Schrammen und einzelne Beschädigungen des Lacks meinen und nicht das, was wir primär darunter verstehen. Und dafür benötigen wir nun mal Politur!
Bei normal genutzten Fahrzeugen kann auch durch die beste Pflege nie eine Beschädigung vom Autolack gänzlich vermieden werden. Trotz sorgsamer Handwäsche mit allen Schikanen erkennt man mit der Zeit gerade bei einem dunklen Fahrzeug die ersten Spuren im Lack. Sogenannte Waschkratzer bilden sich in der Lackoberfläche und sorgen insbesondere in der Sonne für einen unschönen Anblick. Waschanlagen Fahrer kennen das Bild in der Sonne, wenn sich überall auf dem Lack die berüchtigten Wirbel zeigen, die im Fachjargon "Swirls" genannt werden. Und auch wenn man es vielleicht für sich anders einstuft, fachlich gesehen handelt es sich um Kratzer in der Oberfläche. Mit der passenden Politur und ggf. einer Poliermaschine lassen sich diese jedoch in der Regel vollständig aus der Oberfläche entfernen. Zusätzlich erstrahlt Euer Lack nach einer Politur wieder im neuen Glanz.
Wie werden Kratzer im Lack beseitigt?
Um verkratzte Lacke zu polieren, Schrammen, Hologramme und auch eingebrannte Verschmutzungen im Lack zu entfernen, bieten wir Euch hier im Onlineshop ein großes Sortiment an chemischen Lackreinigern, Autopolitur und Polituren mit- und ohne Schleifmittel an. Selbstverständlich sind viele Polituren sowohl für die Handanwendung als auch Poliermaschine geeignet, sodass auch Anfänger gute Ergebnisse auf ihrem Fahrzeug erzielen können. Durch unser Filter-System im Shop könnt Ihr Euch die passende Autopolitur zum entsprechenden Einsatzzweck herausfiltern. So findet Ihr Euch im Dschungel der Namensgebung zwischen Hochglanzpolitur, Polish, Schleifpolitur, Compound oder Antihologrammpolitur leichter zurecht.
Über einen Punkt muss man sich beim Polieren im Klaren sein: Autopolituren arbeiten zur Beseitigung von Kratzern immer mit einem Schleifmittel. Das bedeutet, dass bei jeder Anwendung einer Politur eine mehr oder weniger große Menge an Klarlack entfernt wird. Das ist auch gar nicht anders möglich, denn der Bereich um den Kratzer muss auf das Niveau des Kratzers angeglichen werden – und das geht nur, indem man Lack wegnimmt. Wer jetzt panisch reagiert, sollte die Nerven behalten. Insbesondere wenn es sich um moderate Waschkratzer im Lack handelt, ist die Entfernung selbiger im Normalfall mit milderer Politur zu bewältigen. Verwendet man eine derartige Autopolitur, gerne auch in Verbindung mit einer Poliermaschine, ist der Abtrag des Klarlacks im sehr moderaten Bereich.
Aber eine Sache steht leider auch fest: Im Zuge der fortschreitenden Einsparungen in der Auto Industrie wird Autolack immer dünner, sprich die Klarlackschicht, die uns beim Polieren zur Verfügung steht, schwindet. Lack Schichtdicken Messgeräte können hier Anhaltspunkte liefern, wie viel Fleisch auf Eurem Lack noch vorhanden ist. Die Dicke vom Autolack wird übrigens in "µ" (mü) gemessen und beträgt im Gesamtaufbau bei modernen Fahrzeugen zwischen 80 und 130µ. Bei älteren oder nachlackierten Fahrzeugen kann die Schichtdicke aber auch deutlich höher sein. Dies ist gesamte Dicke der Lackschicht, von der Grundierung bis zum Klarlack. Das bedeutet bedauerlicherweise nicht, dass Euch so viel zum Polieren der Oberfläche zur Verfügung steht.
Insbesondere beim Einsatz einer starken Autopolitur wird zum Teil einiges an Lack abgetragen und eines Tages ist dieser verschwunden. Gerade bei der Politur per Hand ist das Risiko aber minimal, dennoch sollte man es im Hinterkopf behalten. Von berühmt-berüchtigten Farbpolituren würden wir abraten, da diese lediglich die Kratzer füllen und nach wenigen Wäschen wieder freigeben. So etwas hat aus unserer Sicht in der Autopflege Welt nichts mehr zu suchen, wird aber immer noch mangels Wissen im großen Stil gekauft.
Per Hand polieren kann man direkt vergessen
Ein Ammenmärchen, welches wir in unseren hauseigenen Workshops gerne widerlegen. Natürlich ist klar, dass Anwender, die eine Poliermaschine für die Autopolitur zur Verfügung haben, ganz andere Ergebnisse erzielen können, gerade wenn der Ausgangszustand mies ist. Dennoch kann man gerade moderat verkratzten Lack auch per Hand mit der passenden Politur und angepassten Handpolierpads auf einen guten Zustand bringen. Dass so etwas deutlich anstrengender ist als ein maschinelles Polieren, sollte klar sein. Bei der Handanwendung von Polituren solltet Ihr auf unseren Lieblingsspruch hören: "Nur durch Handauflegen ist noch niemand geheilt worden!". Das bedeutet, die Politur nicht nur auf dem Lack auftragen, sondern mit Druck verarbeiten.
Die Amerikaner von Meguiars haben uns in unserer Anfangszeit vor rund 20 Jahren mit einem Begriff geprägt, den wir heute noch gerne im Zusammenhang mit Autopolitur verwenden: Elbow Power – was wörtlich übersetzt Ellbogen Kraft bedeutet und nichts anderes meint, als die Kraftaufwendung auf den Lack beim Polieren. Hier dürfen es gerade bei der Handpolitur schon mal 2-3 kg Druck sein, was aber auch beim Einsatz einer Poliermaschine problemlos möglich ist. Wer hier ein besseres Gefühl bekommen möchte, bevor es an die Lackpolitur geht, kann den Druck mit dem Pad auf einer Waage ausprobieren. In jedem Fall kann man sagen, dass auch eine Autopolitur von Hand von Erfolg gekrönt sein kann. Im Mindesten wird der Glanz des Lacks wieder hergestellt, aber auch Kratzer werden bis zu einem gewissen Grad mithilfe der Politur entfernt. Es muss also nicht immer direkt eine teure Poliermaschine gekauft werden!
Welche Politur wir empfehlen
"Was ist Eure beste Politur?" - Diese Frage kommt oft und kann nicht seriös beantwortet werden, da es viele gute Polituren auf dem Markt gibt. Dazu geht die Bandbreite von der extra starken Schleifpolitur bis zur super feinen Finish-/Antihologramm Politur. Dazu kommt es natürlich darauf an, ob man per Hand oder Maschine den Autolack polieren will und um welchen Autolack es geht.
Für uns steht in der eigenen Aufbereitung die Profi Politur 110/210 von Meguiars aus der Mirror Glaze Serie und Sonax hoch im Kurs. Gerade Sonax hat mit der Profiline in den letzten Jahren starke Produkte auf den Markt gebracht. Hier hat es uns besonders die Perfect Finish angetan, die selbst auf sensibleren Lacken perfekten Hochglanz erzeugen kann. Aber auch im starken Cutting Bereich hat Sonax ausgezeichnete Polituren am Start. Ein dickes Ausrufezeichen hat die italienische Marke Rupes mit der Rupes Uno Pure gesetzt. Dies ist eine extrem sanfte Finishpolitur, die uns im Zuge verschiedener Aufbereitungen von dunklem Lack mehrfach den Allerwertesten gerettet hat.
Einen besonderen Stellenwert in unserem Polituren Sortiment hat die Firma Prima Car Care mit dem sagenumwobenen Prima Amigo. Hier hat der amerikanische Hersteller vor einiger Zeit unnötig für Verwirrung gesorgt, weil das Etikett plötzlich eine 3 in 1 Polish auswies, die nicht nur polieren, sondern auch den Lack schützen würde. Das Produkt kann sowohl per Hand, als auch Poliermaschine verwendet werden und kann wirklich vieles - aber den Lack schützen wahrlich nicht. In dem auch als Glaze betiteltem Produkt befinden sich weder Schleifstoffe, noch versiegelnde Zusätze. Die meisten nennen das Amigo aber Politur, weil es genauso angewendet wird wie herkömmliche Polituren. Wir nennen das Amigo einen "schleifmittelfreien Lackreiniger", der im Vergleich zu mancher Politur einfach traumhaft zu verarbeiten ist. Den Werbespruch von Prima können sicher die meisten Anwender bestätigen: Einmal verwendet, wird das Amigo Euer neuer bester Freund.
Wenn es schnell gehen muss und kein großer Aufwand betrieben werden kann, gibt es auch eine sogenannte All-In-One Autopolitur, die in einem Arbeitsgang „alles“ erledigt. Da dies nicht das Niveau einer wertigen Aufbereitung mit entsprechender Lackpolitur widerspiegelt, haben wir hier derzeit mit der Menzerna Power Protect Ultra nur ein einziges Mittel im Sortiment. Für die schnelle Nummer, um einen Gebrauchtwagen etwas ansehnlicher zu machen, eignet sich die 3 in 1 Politur aber allemal.
Der Wald vor lauter Bäumen
Wir verstehen jeden Anwender, der bei der unüberschaubaren Fülle an Autopolitur den Überblick verliert. Allein die ganzen englischen Begrifflichkeiten vom Glaze, zum Compound oder der Finish Politur sorgen nicht gerade für Aufklärung. Wir haben wie üblich im Shop jede Autopolitur ausführlichst für Euch beschrieben, sodass die Beschreibungen eine gute Basis bieten. Ergänzend haben wir einen interaktiven Politur Berater im Shop eingebaut, der Euch mit wenigen Fragen zu einer engeren Auswahl der Autopolituren führt. Dazu könnt Ihr in der Politur Kategorie einen Filter verwenden, der die Polituren nach Einsatzzweck filtert, um Euch die Auswahl abermals zu erleichtern. Da wir selbst eine Fahrzeugaufbereitung betreiben, haben wir in Sachen Politur immer die eigene Praxiserfahrung in unsere Beschreibung einfließen lassen.
Last but not least gibt es beim Autopolieren keinen roten Faden. Es gibt einfach zu viele Unwägbarkeiten, die Euch das Polieren schwer machen. Immer härter werdender Lack, zickige Lackierungen und jedes Mal neue Situationen, was die Kratzer auf dem Lack betrifft, erleichtern es nicht gerade. Wir in der gewerblichen Aufbereitung haben es einfacher, da wir in der Regel auf eine größere Bandbreite an Polituren und Polierpads zurückgreifen können, wenn es mal nicht klappt. Trotzdem kann es auch uns passieren, dass wir uns an einem verkratzten Autolack die Zähne ausbeißen, obwohl das Kratzerbild gar nichts Schlimmes erwarten ließ. Wichtig ist immer Geduld und kühlen Kopf bewahren - nicht selten haben sich Dinge positiv verändert, wenn vielleicht die Temperatur oder Luftfeuchte eine andere war. Und unterm Strich kann man sich bei jedem Polieren sicher sein, Glanz und bessere Optik erzielt man in jedem Fall, auch wenn vielleicht nicht alle Lackdefekte entfernbar sind.
Um es mit einem weisen Spruch unserer Freunde von KXK aus Amerika zu beenden: Sand to improve, not to remove. Was nichts anderes bedeutet, als beim Polieren auch mal 5 gerade sein zu lassen. Da haben wir Deutschen auch einen schönen Spruch parat: Nach fest kommt ab! Und wenn der Lack ab ist, hilft nur noch der Lackierer.