Felgenversiegelung & Co - Alles zum Thema Felgenschutz
19.04.2023 in Felgenpflege
Felgenversiegelung oder Felgenwachs?
Die Begrifflichkeiten machen es uns Autopflegern oft nicht leicht. Neben den in der Überschrift genannten Bezeichnungen würde man noch eine Vielzahl anderer finden können: Polymerversiegelung, Keramikbeschichtung, PTFE Wachs... einfacher wirds nicht mehr! Wir versuchen es hier so einfach wie möglich zu halten und sparen Euch die langatmigen Erklärungen der Begriffe. Im weiteren Textverlauf verwenden wir daher der Einfachheit halber das Wort FELGENVERSIEGELUNG.
Im Prinzip kann man abseits der Bezeichnungen die Produkte eher in Standzeiten untergliedern. Während ein klassisches Wachs auf Felgen nur eine kurze Halbwertzeit besitzt und recht häufig neu angewendet werden muss, schaffen es synthetische Schutzprodukte schon zu einer verbesserten Haltbarkeit. Die Speerspitze würden wir dann im Bereich der Felgenbeschichtungen, landläufig auch Keramikversiegelung genannt, sehen. Hier gibt es Produkte, die ohne Weiteres 20.000 km oder mehr überdauern können!
Welche Felgenversiegelung die Beste für Euch ist, erfahrt Ihr weiter unten im Artikel.
Coming in hot
Ein viel diskutiertes Thema, wenn es um die Schutzprodukte für Alufelgen geht, ist die Hitzeresistenz. Eine Sache steht fest: Reine Carnaubawachse haben einen Schmelzpunkt, der im Bereich von 80-87° Celsius liegt. Auf Autolack ist das zwar bei besonders heißen Sommertagen auch mal ein Thema, aber in der Regel völlig ausreichend. Im Bereich der Felgen, die naturgemäß durch die Bremse gerne mal warm bis heiß werden, ist man mit dieser Temperaturspanne relativ schnell am Ende.
Angesichts dessen sehen wir in der Praxis zumindest bei Fahrzeugen, die wirklich gefahren werden (Trailer Queens und Treffen Fahrzeuge mal außen vor!) ein Carnaubawachs für Felgen als sinnfrei an. Hier sollte man dann auf synthetische Produkte (Polymer / SiO²) setzen, da hier die Temperaturbeständigkeit höher ist. Gtechniq verspricht bei dem C5 Wheel Armour eine Resistenz bis 600°.
Nie wieder Felgen putzen dank Felgenversiegelung
Teleshopping Werbesprech lässt grüßen, ist aber leider gelogen. Wir kennen die geschürten Erwartungen durch mitunter fragwürdige Anpreisungen der Produkte. Aus unserer Erfahrung können wir Euch aber ehrlich sagen, dass es keinen Schutz für Eure Felgen gibt, der pauschal eine Anhaftung von Bremsstaub verhindert. Ebenso wenig kann man den Bremsstaub einfach nur mit Wasser abspülen.... Das funktioniert einfach nicht!
Warum solltet Ihr dann Eure Felgen überhaupt mit einem Schutz behandeln?
Zunächst muss man eine steile These aufstellen: Wer sich regelmäßig – egal ob mit oder ohne Felgenreiniger – um seine Alufelgen am Auto kümmert, der kann sich entsprechende Schutzprodukte fast schon sparen. Mit „regelmäßig“ ist natürlich nicht alle 3 Monate gemeint, sondern je nach Laufleistung alle 2–3 Wochen.
Der Sinn einer Felgenversiegelung besteht schlicht und einfach darin, Bremsstaub nicht zu stark anhaften zu lassen und Euch somit die Reinigung der Felgen zu erleichtern. So wird ein langer Erhalt der schönen Felgenoptik gewährleistet und im Falle eines Verkaufs auch der zu erzielende Verkaufspreis verbessert.
Je nach angewendeter Versiegelung spart diese Euch auch Geld: In vielen Fällen kann nämlich die Reinigung der Felgen dann vollkommen ohne kostspieligen Felgenreiniger, nur mit Shampoowasser + Bürste erfolgen. MEHR ist in aller Regel nicht notwendig.
Thomas meint:
Um mal einen Eindruck davon zu bekommen, wie gut die Kombination Felgenversiegelung und regelmäßige Reinigung funktioniert: Meine OPC Felgen sind knapp 10 Jahre alt und wurden von Beginn an dauerhaft mit einer Felgenversiegelung (Gtechniq C5) geschützt. Trotz unregelmäßiger Reinigung sehen die Felgen selbst im Innenbett (fast) aus wie am ersten Tag und könnten trotz 70,000 km Fahrleistung als neuwertig durchgehen!
Keramikbeschichtung für Eure Felgen - der heilige Gral?
Ganz klares NEIN! Auch wenn eine Felgen-Keramikversiegelung wie das Gtechniq C5 eine extrem starke Leistung bringt, so ist das Gtechniq C5 Wheel Armour nicht pauschal für jeden Anwender geeignet. Zwar geben wir von uns bei jeder Bestellung eine umfassende Anwendungsbeschreibung mit, sehen solche Produkte aber idealerweise in Händen fortgeschrittener Anwender. Gerade wenn es um die Versiegelung gebrauchter Felgen geht, sollte mit entsprechendem Sachverstand die Felge perfekt vorbereitet werden können, da sonst die Versiegelung suboptimal haften kann.
Jacke wie Hose, innen oder außen?
Wie so oft in der Autopflege gibt es nicht "Everybody's Darling", also die Felgenversiegelung, die für JEDEN Anwender passt. Das steht und fällt oftmals schon mit der Anwendung: Während ein Felgenwachs ruckzuck von jedem Laien appliziert ist, sollte man bei echten Felgen-Keramikversiegelungen und Beschichtungen zumindest fortgeschrittener Anwender sein.
Zudem sollte man nie vergessen, dass man während der Saison zumindest das Felgen-Innenbett ohne eine Demontage kaum erreichen kann. Wenn einem gerade hier der Felgenschutz wichtig ist, würde ein Felgenwachs unter Umständen bald Geschichte sein, ohne dass man noch mal nachlegen kann.
Wir haben Euch hier mal ein paar Anwender-Profile aufgestellt. Wenn Ihr Euch in einem wiederfindet, habt Ihr Euren Weg zur für Euch besten Felgenversiegelung gefunden.
- Der Intensiv-Pfleger und/oder Schönwetter Fahrer
Dieser Anwender ist im Hinblick auf Felgenreinigung dauerhaft hinterher und putzt diese alle paar Wochen intensiv. Zudem wird der Wagen nur geringfügig bewegt, bekommt durch die wenigen Kilometer auch entsprechend wenig Bremsstaub ab. Der Intensiv-Pfleger erfreut sich aber vor allem an tollen Wasserperlen bei der Felgenwäsche!
Unsere Empfehlung: Ein Felgenwachs wie das Poorboys Wheel Sealant oder als Alternative eine beliebige, gut funktionierende Sprühversiegelung wie die Sonax Ceramic Spray Versiegelung . Schnell und vor allem auch für Laien einfach anzuwenden und unter diesen Bedingungen mit ordentlicher Standzeit und schönem Abperlverhalten.
- Der Vielfahrer und Gelegenheits-Pfleger
Dieser Anwender muss den Wagen mit seinen Alufelgen im Alltag bewegen und sorgt für reichlich Kilometer auf der Straße. Durch Motivation oder Zeitmangel kommt die Felgenreinigung nur unregelmäßig zustande.
Unsere Empfehlung: Eine hochwertige Felgenversiegelung mit einer Beschichtung wie das Gtechniq C5. Im besten Fall auf neuwertigen oder perfekt gereinigten Alufelgen anwenden, um diese von Anfang an perfekt zu schützen. Besonderheit: Funktioniert auch problemlos auf matt lackierten Felgen!
- Der Unentschlossene
Dieser Anwender fährt mal viel, mal wenig, pflegt mal regelmäßig oder auch mal nicht. Einerseits will dieser Typus seine Felgen schon schick halten, aber bei der Reinigung beschränkt man sich eher auf den Sichtbereich. Felgenbürsten für das Felgen-Innenbett sind ihm ein Fremdwort, aber die Felgenfront muss sauber sein. Ebenfalls hierzu passen Anwender, die Gullideckel Felgen haben, wo das Innenbett überhaupt nicht sichtbar ist.
Unsere Empfehlung: Auch hier würde ein Felgenwachs (Poorboys Wheel Sealant) oder Sprühversiegelung (Sonax Ceramic Spray Versiegelung) passen. Im Außenbett schnell und einfach angewendet. Wenn man Wert auf eine längere Standzeit auf dem Außenbett legt, wäre das PTFE Wachs Soft99 New Fusso Coat 12M Wax, Light noch eine gute Empfehlung.
- Der Masochist
Dieser Anwender fährt aus Überzeugung Felgen mit blanker Metalloberfläche, beispielsweise hochglanzverdichtete Felgen oder einen polierten Felgenstern. Hier ist die permanente Reinigung Pflicht und kann auch nicht durch eine Felgenversiegelung ersetzt werden.
Unsere Empfehlung: Zum Auffrischen und leichtem Schutz der blanken Metallflächen mit der sanften Metallpolitur Meguiars NXT All Metal Polish arbeiten. Diese entfernt die unweigerlich auftretenden Verschmutzungen und bringt gleichzeitig einen leichten Polymer Schutz auf die Oberfläche. Grundlegend könnte man eine Felgenversiegelung wie das Gtechniq C5 anwenden, dabei muss aber sichergestellt sein, dass die Felgen NIEMALS mit Streusalz in Verbindung kommen.
Natürlich müsst Ihr Euch nicht in eine unserer Kategorien zwängen und wir helfen Euch mit einer persönlichen Beratung gerne weiter.
Kontinuität ist der Schlüssel zum Felgen-Erfolg
Man muss es einfach in aller Deutlichkeit sagen. Wer regelmäßig die Felgen reinigt, kann sich nicht nur starke Reiniger sparen, sondern je nach Profil sogar einen Schutz der Felgen mit Versiegelung, Wachs & Co! Sicherlich ist es IMMER besser, egal welche Art an Schutz auf Eure Alufelgen zu bringen, aber fachlich gesehen nicht zwingend notwendig, sofern die Bedingungen stimmen.
Wir persönlich sehen den Schutz des Innenbetts der Felge am wichtigsten an, da man dort wie erwähnt oftmals nur schwer zur Reinigung überall hinkommt. Sicherlich können hier Felgenbürsten und Co. helfen, aber so richtig klappt das nur selten. Daher ist es gut zu wissen, wenn ein wirkungsvoller Schutz Schlimmeres verhindert.
Wer noch immer nicht genug Information hat, findet in unserem Detailing Gebabbel Podcast eine spannende Folge rund um die Felgenreinigung und Versiegelung.