Kratzer aus Glas polieren - Glaspolitur für besseren Durchblick

10.02.2023 in Produktkunde

Kratzer im Glas entfernen – ein flächendeckendes Problem

Wenn wir uns mal unsere Suchstatistiken und Anfragen anschauen, dann könnte man meinen, Kratzer im Glas bzw. der Windschutzscheibe sind ein Volksproblem. „Glaspolitur“, „Glas polieren“ oder „Kratzer aus Glas entfernen“ sind nur drei der vielen Suchanfragen bei uns im Shop.

Ein Grund mehr, sich mit dem Thema Kratzer im Glas etwas ausführlicher auseinanderzusetzen und aufzuzeigen, was geht und was unmöglich ist. Apropos: Der als Clickbait gewählte Steinschlag ist natürlich nur mit einer echten Glasreparatur zu beseitigen, das sollte aber klar sein. Wenn es aber um die berüchtigten Kratzer in der Frontscheibe oder anderen Scheiben geht, dann seid Ihr hier richtig!

Kleine Produktkunde zum Thema Glas

Glas ist ein extrem harter Werkstoff. Der geneigte Leser kennt vielleicht die gerne verwendeten "MOHS" Angaben bei Keramikversiegelungen. Einfach gesprochen gibt dieser Wert wider, wie resistent die Versiegelung gegen Kratzer sein SOLL. Wir betonen das SOLL an dieser Stelle mal, da hier leider ziemlich viel Schmu in der Branche betrieben wird. Jedenfalls bedeutet eine höhere Zahl eine höhere Widerstandsfähigkeit.

Unabhängig davon, dass es im Bereich der Smartphones oder Uhren immer neues, noch härteres und kratzresistenteres Glas gibt (bspw. das bekannte „Gorilla Glas“), was aber hier nicht das Thema sein soll. Autoglas wird laut unseren Recherchen mit MOHS 7 angegeben und ist in jedem Fall deutlich härter als ein Autolack. Kratzer bekommt die Autoscheibe trotzdem!

Halten wir fest: Glas ist EXTREM HART. Und so eigentlich sehr widerstandsfähig gegen Kratzer. Doch wie sagt man noch gleich: Steter Tropfen höhlt den Stein! Denn wenn man regelmäßig die Scheibenwischer benutzt, bekommt jede Scheibe früher oder später mindestens die bekannten Laufspuren. Aber da man in der Regel die Wischer der Frontscheibe oder Heckscheibe nur betätigt, wenn die Windschutzscheibe verschmutzt ist, rubbelt man mit dem Gummi auch Sandkörnchen & Co über das Glas.

Wer dazu im Winter Eis kratzen muss, wird auch hier der Scheibe mittelfristig keinen Gefallen tun. Die Konsequenz von jeglichen, wiederkehrenden Kontakten: KRATZER! Wer hier kombiniert hat, kann sich nun denken, dass eine Kratzerentfernung aus Glas ungleich schwieriger ist, als ähnliche Beschädigungen aus dem Lack zu polieren. Eine Autoscheibe polieren ist kein Kinderspiel.

Parallelen zum Autolack

Wer Kratzer in seiner Windschutzscheibe oder anderen Glasflächen (z.B. Kratzer im Glastisch im Haushalt) hat, kann im ersten Schritt eine Prüfung wie beim Autolack machen. Dort ist es bei Kratzern und Schrammen in der Regel so, dass sich diese nicht mehr restlos polieren lassen, wenn die Stelle spürbar ist. Der klassische Fingernagel Test sei hier ausnahmsweise erlaubt: Bleibt dieser beim Überfahren des Kratzers auf Lack oder Glas hängen, hat man im Normalfall keine Chance, die Kratzer restlos mit einer Glaspolitur zu beseitigen.

Macht also gerne mal den Versuch – gerade auf Glas kann der Fingernagel garantiert keinen Schäden hinterlassen.

Vorsicht ist besser als Nachsicht

Generell kann man dem Glas nur schwer Schaden zufügen. Dennoch gibt es im Markt eine Vielzahl (professioneller) Produkte und Arbeitsweisen, die in der Lage sind, noch stärkere Defekte aus Glas zu entfernen. Hierbei kann es aber unter Umständen zu einer sogenannten Linsenbildung kommen, dann schaut Ihr buchstäblich dumm aus der Wäsche. Denn eine Linsenbildung kann man in etwa mit einem Bullauge vergleichen, Ränder verschwimmen beim Durchschauen und es wirkt eben wie eine Linse.

Mit einer von uns angebotenen Glaspolitur für Privat und Gewerbe besteht dieses Risiko bei korrekter Anwendung NICHT! Damit lässt sich eine Autoscheibe polieren, ohne Angst, Schäden zu verursachen. Wie sich das des Blickes durch die Scheibe darstellt, will man besser nicht live erleben!

The right tool for the job

Euch ist es vielleicht auch schon aufgefallen: Es gibt einfach endlos viele Glaspolituren auf dem Markt. Egal, ob die Glaspolitur von Gtechniq mit der G4 oder der Klassiker Zaino Z12 - die Liste könnte endlos weitergeführt werden.

Dabei kann man weitgehend festhalten, dass Produkte, die via Handanwendung verarbeitet werden, in der Regel NICHT in der Lage sind, tiefe Kratzer aus Eurem Glas zu entfernen. Wenn Ihr Euch nun fragt, ob solch eine Politur dann ein nutzloses Abzock-Produkt ist, können wir Euch beruhigen!

Denn auch wenn diese Handanwender Produkte nur eine begrenzte Stärke aufweisen, so dienen sie vornehmlich der Reinigung Eurer Glasflächen. Sie sind in der Lage, Kalkflecken zu entfernen und festsitzende Schmutzreste zu lösen. Generell sind derartige Produkte ideal zur Vorbehandlung vor einer Glasversiegelung. In der Regel reicht eine solche Politur auch aus, um Reste einer Scheibenversiegelung händisch zu entfernen.

Um eine relevante Entfernung der leichten Kratzer zu erzielen, benötigt es jedoch einerseits Kraft (Poliermaschine) und andererseits die passende Politur in Verbindung mit speziellen Filzpads. Dann lassen sich auch Kratzer aus der Windschutzscheibe polieren! An sich ist eine Autoscheibe polieren, kein Hexenwerk. Man muss lediglich wissen, wie man die Politur angeht.

Mit Ceroxid und schwerem Gerät zum Erfolg

Der Stoff Ceroxid (die trockenen Details könnt Ihr gerne bei Wikipedia nachlesen ^^) ist der Schlüssel zum Poliererfolg. Im Prinzip basieren die meisten, wenn nicht alle, Glaspolituren im professionellen Bereich auf diesem Stoff bzw. beinhalten diesen.

Bei uns hat sich die ebenfalls Ceroxid-haltige Sonax Profiline Glass Polish in unseren Tests besonders hervorgehoben. In Kombination mit einer Poliermaschine (idealerweise Rotationspolierer) und den passenden Sonax Filz Polierpads , konnte eine eindeutige Entfernung von Kratzern erzielt werden.

Grundsätzlich lässt sich eine Scheibe auch mit Autopolitur polieren. Hier dürfte man aber in der Praxis nur begrenzten Erfolg bei der Kratzerentfernung haben. Für eine intensive Reinigung der Frontscheibe ist das aber durchaus eine Option.

Wichtiger Hinweis:

Grundlegend ist - analog zum Autolack - die Möglichkeit der Kratzerentfernung durch deren Tiefe definiert. Auch wenn der anfangs erwähnte Fingernagel NICHT am Kratzer hängenbleibt, bedeutet das nicht automatisch, dass sich dieser restlos entfernen lässt. Sehr tiefe Kratzer in Autoscheiben lassen sich mit einer Politur auch nicht mehr entfernen.

Glas polieren ist zudem auch eine Geduldsfrage! Um erfolgreich eine komplette Frontscheibe maschinell zu polieren, könnt Ihr je nach Maschine und Ausgangslage locker 20-30 Minuten investieren!

Von den berühmten Hausmitteln aus dem Boulevard-TV, etwa Zahnpasta oder Backpulver, würden wir Abstand nehmen. Damit lässt sich aus fachlicher Sicht kein Kratzer relevant polieren.

Kraft ist beim Glas polieren gefragt

Die besten Ergebnisse im Sinne der Defektentfernung erzielt Ihr mit einem Rotationspolierer, der passenden Ceroxid Politur und den Filzpads . Doch damit ist es noch nicht getan: Neben der Kraft der Poliermaschine (~ 1000 U/Min!) benötigt Ihr auch ordentlich Körperkraft! Sonax führt in ihren Glaspolitur-Anwendungsempfehlungen einen Anpressdruck auf das Glas von rund 10 kg an – das ist einiges! Aber niemand hat behauptet, es wird einfach die Kratzer zu entfernen, oder?

Es führen natürlich immer viele Wege zum Ziel. Auch ist wie bei anderen Autopflege-Bereichen jeder Anspruch anders. So kann beispielsweise auch mit einer Glaspolitur und (härteren) Schaumstoffpads gearbeitet werden. Ebenfalls möglich ist die Politur mit einem Exzenterpolierer. Hat man es nur mit leichteren Kratzern zu tun, kann so etwas bereits absolut ausreichend sein!

Übrigens, auch wenn es selbstverständlich sein dürfte: Vor dem Glaspolieren müssen die Autoscheiben gereinigt werden. Gerade im Zusammenspiel mit Schmutz kann die Windschutzscheibe polieren sonst zum Fiasko werden. Nehmt Euch also wie üblich einen Glasreiniger und das passende Tuch zur Hand und entfernt vor der Glaspolitur den Schmutz von der Scheibe.

Warnung:

Auch wenn die Risiken bei Glas aus unserer Sicht ungleich geringer sind, als wenn Ihr Lack poliert, so sind diese dennoch vorhanden! Insbesondere durch Wärmeentwicklung kann es, gerade im Bereich von Steinschlägen, zu Hitzerissen kommen. Aus diesem Grund sollte stets beim maschinellen Polieren auf eine Grundfeuchte des Polierfilz geachtet werden, denn dieser wird im trockenen Zustand deutlich wärmer. Hier kann z.B. mit etwas Wasser aus der Sprühflasche geholfen werden.

Zudem sollte der zwar nötige, höhere Anpressdruck nicht ZU HOCH werden, da sonst Beschädigungen der Glasfläche drohen. Um relevante Steinschläge immer einen Bogen machen.

Zu guter Letzt noch der Hinweis, dass die hier genannten Anwendungen und Produkte ausnahmslos für herkömmliche Glasflächen geeignet sind. Wer z.B. Kratzer in seiner Brille hat, sollte hiervon Abstand nehmen, da diese Glasflächen oftmals zusätzliche Beschichtungen usw. aufweisen und dadurch zerstört werden könnten!