Test: Dual Action Carpet & Upholstery Brush - hartes Geschütz für verdreckte Polster
05.01.2015 in Produkt-Tests
Versiffte Fußmatten maschinell reinigen oder hartnäckige Verschmutzungen auf Polstern mühelos entfernen - und das (fast) ganz ohne Schrubben und ohne überanstrengte Arme / Hände! Das soll mit einem Poliermaschinenaufsatz in Form einer Polsterbürste jetzt möglich sein! Klingt doch gut, oder?
Klingt wie gesagt gut – aber wir wären ja nicht Autopflege24, wenn wir uns auf eine tolle Produktbeschreibung verlassen und Euch ungetestet etwas anbieten würden. Also haben wir uns wie üblich ein Testmuster bestellt und ausprobiert! Geliefert aus USA, Made in China. Angeboten wird der Aufsatz für umgerechnet ca. 12–15 €, erst einmal keine zu hohe Investition!
Die Dual Action Carpet & Upholstery Brush ist geeignet für Exzenterpoliermaschinen wie die Meguiars G220 oder DAS6 Derivate. Laut Anbieter wäre auch der Einsatz mit der Flex 3401 möglich!
Der Bürstenkopf ist vom Material her wie eine klassische Polsterbürste. Wobei die Borsten in diesem Fall etwas weicher gehalten sind, was in Anbetracht der mechanischen Krafteinwirkung aus unserer Sicht auch Sinn ergibt. Grobe Borsten bergen auch schon bei Handanwendungen das Risiko, sensiblere Stoffe aufzurauen oder gar zu beschädigen. Geht man maschinell an den Stoff, potenziert sich natürlich auch die Gefahr, da man hier wesentlich mehr Kraft aufbringen kann! Die Rückseite der „Bürste“ besitzt – was nicht überrascht – einen Klettrücken, um das Teil auf den Stützteller der Poliermaschine zu bekommen.
Die Angaben des Lieferanten bez. der Anwendung halten sich in Grenzen. Oder besser: Sind gar nicht vorhanden! Angaben zur Maschineneinstellung? Fehlanzeige. Im Web findet man dann irgendwo Anwender Empfehlungen - der normale Kunde wäre wahrscheinlich erst einmal aufgeschmissen. Wir haben uns an die Empfehlung 3-4 (auf der G220) gehalten.
Wir haben die Bürste insgesamt für 2 Tests angewendet. Im ersten Test (ohne Bilder) wurde eine Fahrzeugfußmatte bearbeitet. Im 2. Test der Fußabtreter unseres Ladengeschäfts ;-) Im letzteren Fall wollten wir im Prinzip nur einmal die tief im Stoff hängenden Sandkörnchen und Partikel auflockern, welche sich mit dem herkömmlichen Staubsauger bisher nicht beseitigen ließen.
Die Anwendung an sich ist kinderleicht. Maschine auf den Stoff aufsetzen, anschalten (je nach Bedarf kann man sogar Reiniger vorher aufsprühen – finden wir Anbetracht der ELEKTRISCHEN Anwendung aber zumindest vorsichtig grenzwertig – wenn dann SPARSAM!) und wie bei der Lackpolitur den Stoffbereich abfahren.
Gerade das Lockern von Sandkörnchen funktionierte im 2. Test gut. Bei der Autofußmatte merkte man, wie sich Fasern selbst von platt getretenen Bereichen ("Gasfuß") zumindest wieder etwas aufstellten. Gleichzeitig merkte man aber auch, wie viel Kraft durch diese Anwendungsart auf den Stoff einwirkt und man kann durchaus eine höhere Beanspruchung erkennen. Gerade im Randbereich bei umnähten Fußmatten sollte man vorsichtig sein, dieser sah bei der Automatte doch etwas „zerfleddert“ aus. Noch kein Beinbruch, da die Matte ohnehin die besten Tage hinter sich hat, aber muss ja nicht noch schlimmer werden!
Nachdem sich das für Euch sicher relativ gut anhört, was wir da so von uns geben, kommen wir nun zum ABER – denn wie Eingangs beschrieben hörte es sich zunächst einmal nur gut an!
Bereits nach der 1. Anwendung (und die war weder exzessiv noch rücksichtslos) konnten wir eine Ablösung des Klettrückens feststellen. Und das trotz vorsichtiger Entfernung des Aufsatzes vom Stützteller. Ganz davon abgesehen, dass der Klett ohnehin nicht extrem stark ist, was ein Ablösen forcieren würde.
Nach der 2. Anwendung – die noch einmal weniger intensiv war als die erste – war es dann fast um den Klettrücken geschehen. Man würde wohl sagen "Er hängt am seidenen Faden", wie man auf unseren Bildern unschwer erkennen kann.
Fazit
Die Idee an sich ist super! Wer kennt nicht die schmerzenden Handgelenke, wenn man wirklich die halbe Stoffausstattung eines verdreckten Pkw mithilfe einer Handbürste aufbereitet hat? Und wer kennt nicht die teils unzähligen Versuche, besonders verschmutzte Stellen wieder in die Reihe zu bringen? WIR kennen es und waren daher so fasziniert von dieser eigentlich simplen Lösung.
Aber was bringt der positive Praxiseinsatz, wenn die Fertigungsqualität desolat ist? Nix! Wir werden zwar versuchen, das Teil zu kleben, um es wieder verwenden zu können, aber einem normalen Kunden diesen Bürstenaufsatz mit gutem Gewissen verkaufen? NIEMALS! Von der doch gesteigerten Beanspruchung der Materialien abgesehen, aber allein dieser Qualitäts Fail reicht für uns, um auf die Aufnahme in unser Sortiment zu verzichten! Von der mutmaßlich hohen Reklamationsquote und damit verbundenen Aufwand abgesehen, aber in jedem Fall ist es ein Ärgernis für den Kunden und widerspricht unseren Vorstellungen von qualitativ hochwertigen Autopflegeprodukten.
Daher, so leid es uns tut für die gute Idee, DURCHGEFALLEN!